Jubiläumsfeier 70 Jahre IWK
70 Jahre Institut für Wissenschaft und Kunst
Auf Einladung von Bürgermeister Dr. Michael Häupl feierte das Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) im Stadtsenatssitzungssaal des Wiener Rathauses am 9. November 2016 sein 70-jähriges Bestehen. Es kehrte damit an jenen Ort zurück, an dem am 12. Jänner 1946 in Anwesenheit von Bürgermeister Theodor Körner die Gründungsversammlung des IWK stattgefunden hatte.
Glückwünsche an das Institut für Wissenschaft und Kunst, das seit 2015 als Mitgliedsorganisation dem „Ring Österreichischer Bildungswerke“ angehört, überbrachte der Präsident des „Rings“ EU-Kommissar Johannes Hahn persönlich. Im Rahmen seiner „Wissenschaft – Kunst – Kultur und Erwachsenenbildung“ übertitelten Rede betonte Hahn: „Im Bildungsverständnis des Rings Österreichischer Bildungswerke ist das Sichtbarmachen des Zusammenhangs zwischen Kunst – Kultur – Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Phänomenen ein wesentlicher Bestandteil, und mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst haben wir für die Umsetzung unserer Ziele in der Bildungsarbeit mit Erwachsenen einen kompetenten Partner gefunden, der seine wissenschaftliche Expertise in die konkrete Bildungsarbeit unserer Mitgliedseinrichtungen einbringt. Die gemeinsame Aufgabe von Wissenschaft und Erwachsenenbildung ist es, durch Information und Aufklärung Menschen zu befähigen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, aber auch politische Vorgänge zu analysieren, zu beurteilen und politisch zu handeln. Als Ring-Präsident freue ich mich über die gute – und für beide Einrichtungen Gewinn bringende – Zusammenarbeit. Herzlichen Glückwunsch zum 70-jährigen Bestandsjubiläum! Und es gibt auch für die Zukunft viele Herausforderungen, die wir im Sinne des Lebensbegleitenden Lernens miteinander in Angriff nehmen werden!“
Programm
Den ersten Teil der Festveranstaltung, die von der „Ring“-Generalsekretärin Angela Bergauer moderiert wurde, bildete eine Tagung (15.30-18.00 Uhr), die sich ausgewählten Schwerpunkten aus der 70-jährigen Geschichte des Instituts widmete. In ihren Kurzvorträgen arbeiteten die Referentinnen und Referenten heraus, auf welche Weise zahlreiche bedeutende Personen aus Kunst, Wissenschaft und Politik am IWK tätig waren, um zu forschen, wissenschaftliche und künstlerische Erkenntnisse zu vermitteln und demokratische Einstellungen zu fördern:
- Christian Glanz (Universitätsprofessor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien): Eisler, Adorno und die Gespräche über Musik im IWK
- Katharina Prager (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Wienbibliothek im Rathaus): Die literarische Moderne – Karl Kraus, Berthold Viertel und Robert Musil – im IWK
- Anna Sporrer (Vizepräsidentin des Verwaltungsgerichtshofes): Lohn und Atom – Das IWK und die Frauen in der Wissenschaft
- Ilse Korotin (Leiterin der Dokumentationsstelle Frauenforschung und des Forschungs- und Dokumentationsprojekts biografiA am IWK): Frauen sichtbar machen – ein durchaus radikaler Perspektivenwechsel
- Friedrich Stadler (Universitätsprofessor am Institut für Zeitgeschichte und am Institut für Philosophie der Universität Wien, Leiter des Instituts Wiener Kreis): Philosophie – Wissenschaft – Exil: Vertriebene Vernunft
- Karl H. Müller (Präsident der Heinz von Foerster-Gesellschaft): Die Attraktivität der Gegensätze: Wiener Kreis, Frankfurter Schule und Konstruktivismus
- Johann Dvořák (Universitätsdozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, Präsident des IWK): Intellektuelle, Revolutionen und Konterrevolutionen in Europa
- Oskar Achs (ehemaliger Direktor des Wiener Abendgymnasiums am Henriettenplatz): Schule: Avantgarde ohne Revolution
- Georg Kovarik (Leiter der Abteilung Volkswirtschaft des ÖGB): Wirtschaft und Gesellschaft. Alternative Konzepte zum Neoliberalismus
Nach einer kurzen Pause begann gegen 18.30 Uhr der zweite Teil des Abends mit einer Ansprache des derzeitigen Präsidenten des Instituts für Wissenschaft und Kunst Johann Dvořák. Unter dem Titel „Zukunft aus der Vergangenheit“ zeichnete er die wesentlichen Charakteristika der forschungsgeleiteten Bildungsarbeit mit Erwachsenen nach, wie sie am IWK betrieben wurde und wird. In der Rückschau auf die inhaltlichen Schwerpunkte der letzten siebzig Jahre hob Dvořák Kontinuitäten hervor, die von der Vergangenheit in die Gegenwart führen, und skizzierte das zukünftige Arbeitsprogramm des IWK. In seinem „Geschichte des Instituts für Wissenschaft und Kunst“ übertitelte Rückblick vergegenwärtigte Philipp Maurer anhand zahlreicher projizierter Bilddokumente – Programmankündigungen, Plakate, Fotografien – wesentliche Stationen in der siebzigjährigen Geschichte des Instituts, wobei er diese in die österreichische Nachkriegsgeschichte einbettete. Bei seinen Ausführungen konnte er sich auf das digitale Veranstaltungsarchiv stützen, das Susanne Gmoser und Barbara Litsauer im Laufe des Jahres 2016 erstellt hatten. Im Gespräch mit der Moderatorin des Abends Angela Bergauer stellten Gmoser und Litsauer diese Datenbank vor. Dabei skizzierten sie auch, wie die Datenbank als Grundlage für weitere Forschungen zur Geschichte des Instituts dienen könnte – eines Instituts, das als Bildungseinrichtung die Wissenschaftslandschaft Wiens in den letzten Jahrzehnten wesentlich mitgeprägt hat. Mit den Grußworten des „Ring“-Präsidenten Johannes Hahn, aus denen oben schon zitiert wurde, fand die Veranstaltung ihren Abschluss.
Musikalisch begleitet wurde, die Veranstaltungen des Nachmittags und Abends von Paul Wexberg, einem Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe, der am Konservatorium Tonsatz studiert hatte. Wexberg hatte ein auf die Schwerpunkte der Veranstaltung abgestimmtes Musikprogramm zusammengestellt und begleitete selbst am Klavier.
Publikum
Ein Blick auf die mehr als 180 Festgäste, die am Nachmittag und Abend des 9. November 2016 den Stadtsenatssitzungssaal füllten, zeigte die Verbundenheit vieler Menschen und Institutionen mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst. Angehörige der Wiener Universitäten, Vertreterinnen und Vertreter aus dem Erwachsenenbildungs-, Kunst-, Kultur- und Museumsbereich waren ebenso anwesend wie Vortragende und Teilnehmerinnen und Teilnehmer an IWK-Veranstaltungen.
Stellvertretend für die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Ministerien wurde die Leiterin der Abteilung Erwachsenenbildung im Bildungsministerium, Frau Ministerialrätin Regina Barth, begrüßt. Eine große Auszeichnung für das IWK war die Anwesenheit des Vize-Gouverneurs der Österreichischen Nationalbank Max Kothbauer.
Mit Ulrike Sych, Rektorin der Universität für Musik und darstellende Kunst, war die Leiterin einer Institution gekommen, mit der das IWK bei der Durchführung eines großen 2016 abgeschlossenen Forschungsprojekts zur politischen Geschichte der Oper in Wien kooperiert hatte.
Unter den Gästen war auch Edith-Stumpf-Fischer, ehemalige Leiterin der Abteilung für Bibliotheks-, Dokumentations- und Informationswesen des Wissenschaftsministeriums, die als Mentorin die frauenbiografischen Arbeit am IWK kontinuierlich unterstützt hat, wie auch Siegfried Sellitsch, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Wiener Städtischen Versicherung. Eine besondere Freude für alle IWK-Mitglieder war es, dass der ehemaligen Präsident des IWK bei dieser Feier anwesend war: Sektionschef i.R. Johann Altenhuber, der dem Institut in den Jahren 1991 bis 1996 vorstand.
Die Feier klang bei einem kleinen Buffet spätabends aus.
Eindrücke
Foto Credits: Florian Hörantner/IWK und Christian Jobst/PID
Presse
Interview Johann Dvorak Science ORF (PDF, 188KB)