Ute Holl: Blut oder Rote Farbe: Ästhetik und Politik filmischer Oberflächen im Kino

Datum/Zeit
​Do 19/01/2017
19:00–21:00

Ort
Institut für Kunstgeschichte (Uni Campus)

Typ
Vortrag

In der Tradition alter Privilegierung des disegno, der gezeichneten Kontur, über colore stand auch die Diskussion von Filmfarben stets im Zeichen des Affektiven. Die Vernachlässigung der Farbigkeit vonseiten der Filmkritik lässt sich, mit Frieda Grafe, als eine Geschichte der Verdrängung lesen. Allerdings ist die Farbe des Films vor allem eine Sache der Industrie, der Kopierwerke und ihrer chemischen Verfahren. Und Farbe ist auch Sache staatlicher Interessen: Technicolor, Agfacolor oder das französische Rouxcolor, alles Prestigeprojekte der 1930er-Jahre, transportierten auf ihren Oberflächen nationale Filmgefühle ins Nachkriegskino. In den 1960er-Jahren werden daher mit der Farbe im Film nicht nur romantische Gefühle verhandelt, sondern vor allem Formen der Erinnerung. Der Vortrag entwickelt das Argument an Filmen von Jean-Luc Godard, Rainer Werner Fassbinder und  Chantal Akerman.

Fr., 20.1.2017, 10.00–12.00 Uhr: Workshop mit Ute Holl

Ute Holl: lehrt Medienästhetik an der Universität Basel.

Wenn Sie Material zur Vorbereitung für den Workshop erhalten wollen, melden Sie sich bitte bei simon.baier@univie.ac.at.