Saya Ahmad: „Es geht darum, den Menschen, die hier sind, eine Chance zu geben“

Datum/Zeit
​Di 12/03/2019
18:30–20:30

Ort
IWK

Typ
Vortrag

Saya Ahmads politische Überzeugung und Haltung ist untrennbar mit ihrer eigenen Geschichte verbunden. „Ich bin als Flüchtling nach Österreich gekommen und habe die klassischen Stationen durchgemacht. Vom Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen, in eine Zwischenunterkunft nach Hartberg und schließlich nach Klagenfurt. Ich habe in dieser Zeit hautnah erlebt was es heißt, in einer Gesellschaft zu leben und einen politischen Rahmen zu haben, der Neid, Missgunst und Schadenfreude begünstigt. Aber ganz besonders, was es heißt, wenn ständig nach Sündenböcken gesucht wird.“

Das Gefühl, sich für die eigene Existenz rechtfertigen zu müssen, begleitet Saya Ahmad dabei bis heute. „Wenn du als Kind in ein anderes Land kommst und Menschen dich fragen, was du denn nun eher bist, Kurdin oder Österreicherin? Dann hast du das Gefühl, es dürfe nur eine Wurzel geben, nur eine Sache, mit der du dich verbunden fühlst und identifizierst. Gerade in meiner Kindheit und Jugend hat mir dadurch oft der Halt gefehlt und ich war verloren zwischen zwei scheinbar getrennten Welten. Irgendwann hatte ich jedoch das Glück zu erkennen, dass mehrere Wurzeln keinen Konflikt bedeuten, sondern mich stärker und sicherer machen.“

Diese Stärke hat Saya Ahmad bis heute nicht mehr losgelassen. Als Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks versucht sie genau diese wichtige und wertschätzende Ebene von Vielfalt nun auch in ihrer (kommunal)politischen Arbeit umzusetzen.

Saya Ahmad, Mag.a, geboren am 31. März 1984 in Kirkuk, ist eine österreichische Kommunalpolitikerin. Die aus dem Irak stammende Kurdin war von 2013-2018 SPÖ-Bezirksrätin am Alsergrund und ist seit 27. Juni 2018 Bezirksvorsteherin. Seit 2017 ist sie außerdem Vorsitzende der SPÖ-Frauen Alsergrund.

Ahmad flüchtete 1991 mit ihrer Familie nach Österreich und wuchs in Kärnten auf. Ab 2004 absolvierte sie ein Studium für Internationale Entwicklung an der Universität Wien. Neben ihrer Tätigkeit bei der SPÖ Wien engagiert sie sich beim Verein Liga für emanzipatorische Entwicklungszusammenarbeit (LeEZA).