Pangermanismus – Edvard Beneš und die Kritik des Nationalsozialismus

Datum/Zeit
​Fr 08/11/2019
17:00–19:00

Ort
IWK

Typ
Präsentation

Buchvorstellung mit Florian Ruttner (Prag)

Das in Deutschland und Österreich vorherrschende Bild von Edvard Beneš, dem langjährigen Außenminister und zweiten Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik, ist ein düsteres. Er gilt zuweilen als engstirniger Nationalist, unzeitgemäß, manchmal gar als Plagiator Adolf Hitlers. Dieses Buch will hingegen darlegen, dass Beneš einen westlichen Staatsbegriff vertrat, der sich am Individuum orientierte und an diesem noch festhielt – und nur insofern unzeitgemäß war – als die Idee einer Moderne, die auf dem Gedanken beruht, eine wie auch immer vernünftig gestaltbare Welt einzurichten, durch autoritäre und völkische Bewegungen ins Wanken geriet. Benešs Kritik am völkischen Pangermanismus ermöglichte es ihm, die Destruktivkräfte des deutschen Nationalsozialismus schon früh zu erkennen und auch zu sehen, wie sich dieser von anderen autoritären Herrschaftsformen wie dem italienischen Faschismus unterscheidet. Aufgrund seiner Einschätzung des Nationalsozialismus als völkische Massenbewegung kritisierte Beneš auch die besonders im deutschen und sudetendeutschen Exil verbreiteten Vorstellungen vehement, die in Großdeutschland geknechtete Massen würden nur auf eine gute Gelegenheit warten, sich vom Joch der Partei zu befreien.