Michael Rössner: Literatur als Fortsetzung der Philosophie mit anderen Mitteln: Philosophisch-literarische Spiele in der argentinischen Literatur

Datum/Zeit
​Do 12/11/2015
19:00–21:00

Ort
IWK

Typ
Vortrag

Seit Macedonio Fernández, der erstmals die Metaphysik als “Zweig der phantastischen Literatur” definierte, ist die abendländische Philosophie in der argentinischen Literatur beliebtes “Spielmaterial”, am stärksten natürlich bei Jorge Luis Borges, dessen Erzählungen oft wie Protokolle philosophischer Gedankenexperimente anmuten. Ähnliches gilt für seinen Freund Adolfo Bioy Casares und wohl auch noch für Julio Cortázar, der in Paris schreibt und vom französischen Existentialismus ebenso beeinflusst ist wie von der “Essayifizierung” des europäischen Romans in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Vortrag beschäftigt sich auch mit der Frage, inwieweit dieses spezifische Verhältnis Literatur/Philosophie in Argentinien ein allgemein lateinamerikanisches Phänomen darstellt.

Michael Rössner: Professor für Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilian-Universität München und Vorstand des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.