Mădălina Diaconu: Landschaften ohne Land? Überlegungen zu einer interkulturellen Umweltästhetik

Datum/Zeit
​Mi 24/01/2024
19:00–21:00

Ort
Universität Wien Hauptgebäude, Seminarraum 7, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Typ
Vortrag

Vortragsreihe Literatur, Kunst und interkulturelle Philosophie im Dialog

 

Die aktuelle Umweltästhetik hat auf die kulturhistorischen Wurzeln des Landschaftsbegriffs im frühmodernen Mitteleuropa hingewiesen und die landläufige Gleichsetzung der Landschaft mit einer aus der Ferne beobachteten Kulisse kritisiert: Diese wird unter anderem dem Naturverständnis anderer Kulturen und damit der Forderung nach einer globalen Ästhetik nicht gerecht. Mein Vortrag geht einen Schritt weiter und fügt der klassischen Panorama-Landschaft, die einer Zuschauer-Ästhetik entspricht, noch drei Landschaftstypen hinzu, die das Bildwerden der Landschaft in Frage stellen: die explorative Landschaft, die gelebte Landschaft (überlappend mit der „Kulturlandschaft“) und die „empfindungsfähige Landschaft“ (so Julie Cruiskshank für die Gletscherwelt der Indigenen Alaskas). Landschaftstheorien müssen nicht nur kulturell kontextualisiert werden, sondern sind auch geographisch-klimatisch bedingt, so die Hauptthese des Vortrags. Was mit der Landschaft geschieht, wenn Land und Bilder verschwinden, wird anhand von Christoph Ransmayrs Roman Die Schrecken des Eises und der Finsternis thematisiert.

Mădălina Diaconu ist Privatdozentin für Philosophie an der Universität Wien, Vizepräsidentin von WiGiP und Redaktionsmitglied der Zeitschriften „polylog“, „Contemporary Aesthetics“ und „Studia Phaenomenologica“.

Jüngste Publikationen: Ideengeschichte Rumäniens (Brill/Schöningh 2021); Tasten, Riechen, Schmecken. Eine Ästhetik der anästhesierten Sinne (Könighausen & Neumann, 2. Auflage 2020); Environmental Ethics. Cross-Cultural Explorations (hg. mit Monika Kirloskar-Steinbach, Alber 2020); Liber amicorum for Arnold Berleant (Popular Inquiry 2022, hg. mit Max Ryynänen).