Macht und Bildung. Praktiken und Diskurse der Bildungs(un)gerechtigkeit

Datum/Zeit
​Fr 23/05/2014–​Sa 24/05/2014
15:00–17:30

Ort
Depot

Typ
Tagung

Bildungsungleichheiten sind eng mit sozialer Macht verbunden und historisch auf unterschiedliche Arten legitimiert und kritisiert worden, etwa durch Bezug auf eine natürliche oder ständische Ordnung, meritokratische Chancengleichheit, Wettbewerb und Effizienz. Gleichheits- und Gerechtigkeitsvorstellungen spielen in Bildungsdebatten deshalb eine wichtige Rolle, werden aber nur selten mit praxis- und diskursanalytischen Forschungen zu Bildungsungleichheiten verbunden.

Die Tagung verfolgt das Ziel, einen stärkeren Austausch zwischen Macht-, Ungleichheits- und Gerechtigkeitstheorien in der Bildungsforschung anzuregen: Zum einen sollen Verbindungen zwischen aktuellen, an Pierre Bourdieu und an Michel Foucault orientierten Bildungsforschungen hergestellt, und Ungleichheitsdiagnosen aus diskurs- und praxistheoretischer Perspektive gebündelt werden. Zum anderen gilt es, das (auch disziplinär) spannungsreiche Verhältnis zwischen Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu reflektieren, das sich nur unzureichend auf die klassischen Dualismen deskriptiv – normativ und empirisch – theoretisch zurückführen lässt. Bei der Tagung sollen u.a. folgende Fragen diskutiert werden: Was kennzeichnet die Beschäftigung von Bourdieu und Foucault mit Macht und Ungleichheit? In welcher Form lassen sich mit (aber auch gegen) Bourdieu und Foucault Gerechtigkeitsaspekte von Bildung analysieren? Welche Praktiken und Diskurse der Bildungs(un)gerechtigkeit dominieren die gegenwärtigen Debatten um Bildungsungleichheiten?

Folder Tagungsprogramm (PDF, 578 KB)

Programm und Ablauf

Freitag, 23.5.2014

  • 15.15–16.15 Uhr: Markus Rieger-Ladich (Tübingen): Implizite Normativität
  • 16.30–17.30 Uhr: Ruth Sonderegger (Wien): Herrschaft analysieren, kritisieren oder entüben? Überlegungen zu ein paar gar nicht so feinen Unterschieden
  • 18.00–19.00 Uhr: Thomas Pille (Oldenburg): Die Materialität der Anerkennung in der Schule. Eine praxissoziologische Perspektive
  • 19.15–20.15 Uhr: Tobias Peter (Freiburg/Br., Halle-Wittenberg): Chancen, Potentiale, Talente. Gleichheit und Gerechtigkeit im zeitgenössischen Bildungsdiskurs

Samstag, 24.5.2014:

  • 10.00–11.00 Uhr: Stefan Vater (Wien): Moderne Bildungsanforderungen und Technologien des Selbst
  • 11.15–12.15 Uhr: Krassimir Stojanov (Eichstätt-Ingolstadt): Macht als Catch-all-Begriff. Zur Kritik poststrukturalistischer Ansätze zu Bildung und Gerechtigkeit
  • 14.00–15.00 Uhr: Elisabeth Sattler und Susanne Tschida (Wien): Chancen zulassen? Bildungswissenschaftliche Perspektiven auf universitäre Zulassungsverfahren – im Rekurs auf Lektüren Michel Foucaults und Pierre Bourdieus
  • 15.15–16.15 Uhr: Christiane Faller (Hannover, Bielefeld): Zwischen Initiation und Bevormundung. Eine diskurs- und machtanalytische Rekonstruktion von Subjektivierungs­prozessen an den Schnittstellen schulischer Selektion
  • 16.30–17.30 Uhr: Erna Nairz-Wirth (Wien): Die Professionalisierung von LehrerInnen mit dem Schwerpunkt auf Prä- und Intervention von Early School Leaving. Eine qualitative Typologie der Habitus-Feld-Konstellationen

Vortragende

Christiane Faller: wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Erziehungswissenschaften an den Universitäten Hannover und Bielefeld.

Erna Nairz-Wirth: Professorin für Allgemeine Pädagogik und Erziehungswissenschaft, Leiterin der Abteilung für Bildungswissenschaft an der WU Wien.

Markus Rieger-Ladich: Professor für Allgemeine Pädagogik an der Eberhard Karls Universität Tübingen

Tobias Peter: wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Universität Freiburg sowie am Institut für Hochschulforschung der Universität Halle-Wittenberg.

Thomas Pille: lehrt und forscht an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in den Bereichen Sport- und Kulturwissenschaft.

Elisabeth Sattler: Professorin für Kunst- und Kulturpädagogik an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Ruth Sonderegger: Professorin für Philosophie und ästhetische Theorie an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Krassimir Stojanov: Professor für Bildungsphilosophie und Systematische Pädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Susanne Tschida: Universitätsassistentin am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien.

Stefan Vater: wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verbands Österreichischer Volkshochschulen, lehrt an den Universitäten Wien, Graz und Fribourg.

Konzeption und Organisation

Doris Graß: ÖAW-Stipendiatin und wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität Linz.

Barbara Rothmüller: Doktorandin und wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institute of Education and Society der Universität Luxemburg.