Über Jahrzehnte galt der Umgang mit den Minderheiten als demokratiepolitischer Prüfstein des politischen Systems Österreichs. Dadurch waren politisch interessierte Österreicherinnen und Österreicher über Geschichte, aktuelle Lage sowie Anliegen der Minderheiten gut informiert. Den Mitgliedern der Minderheiten wurde und wird solch politisch relevantes Wissen allerdings meist nicht vermittelt, da sie kaum über Einrichtungen der politischen Erwachsenenbildung verfügen. Bei den meisten Betroffenen ist das Wissen um ihre “Volksgruppenrechte” und deren Rechtsgrundlagen in internationalen Verträgen und Deklarationen rudimentär und meist auch falsch.

Gerhard Baumgartner: Historiker und Journalist, langjähriger Redakteur bei ORF Burgenland und gegenwärtig Senior Fellow am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien.